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Dipl. Tzt. Beate Schuller: Warum ein voller Bauch bei Hühnern nicht automatisch gut ernährt bedeutet

Alle GeflügelhalterInnen eint die Tatsache, dass eine enorm wichtige Säule einer artgerechten Haltung – egal ob die Tiere als Eier- und Fleischlieferanten oder als Haustiere gesehen werden – eine vollwertige ausgewogene Ernährung ist.

Bestimmte Rassen sind in der Lage sich in einer entsprechenden Umgebung viele Futterkomponenten selbst zu suchen. Gerne verspeist das Geflügel zusätzlich Salatreste oder gekochte Nudeln aus der Küche. Auch die Hand voll Mais oder Weizen in den Auslauf gestreut, verzehren die Tiere mit großem Appetit. Untergewicht ist also selten ein Problem. Ganz im Gegenteil: In unserer Geflügelsprechstunde werden häufig viel zu korpulente Haushühner, die an einer Leberverfettung leiden vorgestellt. Ebenso sehen wir Verformungen und Brüche des Brustbeines relativ oft in der Hobbygeflügelpraxis. All dies können Auswirkungen einer längerfristig unausgewogenen Ernährung sein.

Als TierhalterInnen übernehmen wir die Verantwortung für unsere Schützlinge. Dazu gehört auch den Tieren eine vollwertige ausgewogene Ration zu Fressen anzubieten. Sei es, dass wir Nährstoffe, die sie in der Haltungsumgebung nicht ausreichend finden, ergänzen. Sei es, dass wir in Phasen vermehrter Belastung (Hitze, Aufzucht, Krankheit,…) bestimmte Vitamine oder Spurenelemente gezielt zuführen. Um Hühner ausgewogen zu ernähren, bieten sich bereits fertig gemischte Alleinfuttermittel an. Wer gerne selbst Futter mischen möchte, lässt sich eine angepasste Ration berechnen und arbeitet mit Ergänzern. Neben der Zusammensetzung des Futters ist auch die Form und Konsistenz nicht unbedeutend. Pauschal gesagt, bevorzugen die meisten Hühner Körner oder kornähnliche Strukturen. Da Hühner aber richtige Gewohnheitstiere sind, lohnt es sich beim Kauf nach dem gewohnten Futter zu fragen!

Ein wichtiger Tipp: Häufig bleiben feine Futterbestandteile übrig. Gerade diese enthalten wichtige Nährstoffe und sollten aufgenommen werden. Hühner nehmen diese mehligen Futterreste oft ein wenig angefeuchtet oder mit Leckerlis wie Salat gemischt gerne auf. Ganz allgemein gilt: Nachgefüllt wird erst, wenn der Futternapf geleert ist!

Weiterhin viel Freude bei der Hühnerhaltung,
Tierärztin Beate Schuller

 

Mag. Beate Schuller studierte an der VUW Wien Veterinärmedizin und  spezialisierte sich bereits im Studium auf die Sparte Geflügelmedizin.  Unter dem Dach des VETWorks – Netzwerk für Tiermedizin betreut sie landesweit geflügelhaltende Betriebe und hält laufend geflügelspezifische Vorträge für GeflügelhalterInnen und TierärztInnen. Gemeinsam mit VETWorks KollegInnen und Rassegeflügelvereinen konnte eine breite Plattform für ZüchterInnen und private GeflügelhalterInnen geschaffen werden, die neben Beratung und Geflügelsprechstunden auch medizinische Versorgung von Hobbyhühnern gewährleistet.  www.vetworks.at