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Mit optimierter Futterration: Mehr Milch, weniger Klimagase

Wie Milchbauern mit spezifisch dosierten Zusatzstoffen ganz nebenbei das Klima schützen und damit Zusatzerlöse erzielen können

Erich Oberndorfer, Milchbauer aus Lenzing (Bezirk Vöcklabruck), will nichts dem Zufall überlassen, wenn es um das Wohlergehen seiner rund 60 Holstein-Kühe geht. Er arbeitet nicht nur ständig daran, die eigene Futterbasis zu verbessern, er optimiert die Rationen auch mit Ergänzungsfutter. Das erhöht die Milchleistung, stärkt die Vitalität seiner Tiere und reduziert so nebenbei die Klimabelastung.

Seit drei Jahren bessert Oberndorfer sein Eigenfutter mit zwei Mischungen vom Ennser Mischfutterhersteller Fixkraft auf. Dabei geht es ihm um Getreide, das er am eigenen Betrieb nicht in der gewünschten Qualität und Menge produzieren kann. „Die Fixkraft-Pellets in dieser konstanten Qualität sind optimal“, sagt er. Das Tüpfelchen auf dem i sei der Zusatzstoff PhytoPass. Das ist eine Mischung aus Kräutern und ätherischen Ölen. „Sie erhöht die Verdaulichkeit der Futterration. Ich muss weniger füttern, weil das Eiweiß voll verfügbar wird“, sagt Oberndorfer. Wenn es den Tieren gut gehe, stimme die Milchleistung. 2021 liegt er mit einem Stalldurchschnitt von 11.200 Litern Milch im Spitzenfeld der oberösterreichischen Betriebe.

Die Basis des Erfolgs sei das hofeigene Grundfutter, sagt der Landwirt: „Da bin ich eher bei Maisstärke. Ich habe 18 Hektar Mais für den Eigenbedarf. Zwölf Hektar siliere ich, sechs mache ich zu CCM-Mais.“ Am Hof werden für die Milchkühe 12ha Feldfutter und für das Jungvieh 11ha Dauergrünland siliert. „Damit produziere ich das Eiweiß für unsere Kühe selbst.“ Zusätzlich wird ein Schnitt im Jahr eingeheut. Beim Feldfutter setze er auf Rohrschwingel: „Der ist sehr eiweißreich, das ist bombig“, sagt Oberndorfer.

Er mischt sein Eigenfutter jeweils für rund zwei Monate selbst am Hof und lagert es in Fahrsilos zwischen. Damit sei das Fixkraft-Ergänzungsfutter sehr gut auf die Kuh abzustimmen, um Tierwohl und Milchleistung zu steigern, sagt Geschäftsführer Rupert Bauinger: „Diese Mischration ist konstant. Der Pansen wird daher kontinuierlich mit einer ausgewogenen Ration versorgt.“ Es könne auf die besonderen Anforderungen der Kühe reagiert werden. Das Futter werde jeweils entsprechend der Analysewerte von Vorratsmischration und Milchinhaltsstoffen angepasst: „So wird eine optimale Versorgung mit Eiweißbausteinen und Energiekomponenten gewährleistet.“

Fixkraft kann ihm mittlerweile ein weiteres gewichtiges Argument liefern.  Wissenschaftliche Studien aus Frankreich belegen, dass die Kühe mit PhytoPass im Ergänzungsfutter um zehn Prozent weniger Methan ausstoßen, bei besserer Milchleistung und Tierggesundheit. In Kooperation mit der Universität für Bodenkultur wurde im Vorjahr eine Methode erarbeitet, die in CO2-Äquivalenten ausdrückt, wie stark mit PhytoPass die Treibhausbelastung sinkt. „Damit können wir sagen, dass seit Einführung des Produkts im Jahr 2013 von den Fixkraft-Kunden, praktisch unbemerkt, 30.000 Tonnen CO2-Äquivalente eingespart wurden“, berichtet Martin Veit, Spartenleiter Rind beim Ennser Futtermittelproduzenten.

Die Kühe der Familie Oberndorfer entlasteten das Treibhaus demnach allein im Jahr 2021 um 14.850 Kilo. Das Gas hat die rund 25-fache Klimawirkung von Kohlendioxid. „Wir Landwirte tragen schon zum Klimaschutz bei, indem CO2 auf unseren Feldern und Wiesen gebunden wird“, sagt Erich Oberndorfer: „In Zukunft möchte ich das CO2, das ich mit der Fütterung einspare, verkaufen können.“

Fixkraft arbeitet derzeit mit Partnern daran, die Wirkung von PhytoPass für den Klimaschutz zu zertifizieren, um sie für den Emissionshandel nutzen zu können. In den nächsten Jahren wird die Nachfrage nach Verschmutzungszertifikaten und damit auch der CO2-Preis steigen. Viele Branchen bzw. Unternehmen können mit solchen Zertifikaten ihren Ausstoß an Klimagasen kompensieren. Auch viele Privatpersonen entlasten bereits ihren CO2-Fußabdruck, indem sie etwa vor einer Flugreise Zertifikate kaufen.

Erich (42) und Birgit (39) Oberndorfer bewirtschaften den traditionsreichen Böll-Hof in Ulrichsberg, am Rand von Lenzing, seit 2004. Zusammen mit seiner Frau hat er ihn nicht nur wirtschaftlich sondern auch optisch zu einem Schmuckkästchen gemacht, welches ihnen große Freude bereitet.

Die Herausforderungen sind aktuell trotzdem groß, vor allem wegen der gestiegenen Kosten bei Futter, Energie und Dünger. Erich Oberndorfer hat sich trotz der hohen Preise bereits mit Mineraldünger eingedeckt: „Ohne Dünger bräuchte ich die doppelte Fläche Feldfutter. Das geht sich nicht aus. Ich müsste mehr Eiweiß zufüttern oder hätte weniger Milchertrag.“

Bei der Vermarktung der Milch geht die Familie seit Jahren einen alternativen Weg. Sie wird über den Innviertler Verein der Milchproduzenten (VDMP) – wie die von rund 1000 weiteren Betrieben – an bayerische Molkereien geliefert. Grund für den Umstieg seien die laufend wechselnden und verschärften Auflagen in Österreich gewesen, sagt Oberndorfer:

Besonders freut die Bauersleute auch, dass sie ihre Stierkälber nicht mehr ins Ausland verschleudern müssen. Ein Nachbar übernimmt die Jungtiere zur Mast. Die Kuhkälber werden in der eigenen Nachzucht auf die Milchproduktion vorbereitet. Das nächste Ziel mit den Milchkühen, die sie einfach „Schwarze“ nennen, sei es, die Lebensleistung zu steigern. Sie hat im Vorjahr im Stalldurchschnitt von 21.900 auf 23.900 Liter angehoben werden können.

So nebenbei läuft am Hof auch eine Eierproduktion mit rund 100 Legehennen, die von den beiden Töchtern, Anna (16) und Eva (13), mit viel Leidenschaft betreut wird. Die Eier werden direkt über einen hofeigenen Selbstbedienungs-Kühlschrank vermarktet.