Zurück zur Übersicht

Rohstoff Update 04 Mai 2023

Fundamental gibt es für Weizen aus der Ernte 2022 keine neuen Erkenntnisse, und so wird der Markt primär durch die Produktionseinschätzungen für 2023 und politische Agenden definiert. Die Diskussion über den Exportkorridor im Schwarzmeer (beziehungsweise dessen Verlängerung) sowie der zwischenzeitliche Transitstopp für Importe aus der Ukraine über Polen und Ungarn in die EU erhöhen die Risikoprämie wieder. In den USA ist der Weizen verhältnismäßig schlecht über den Winter gekommen – besonders in Kansas und Washington. Russland rechnet 2023 mit einer geringeren Produktion als im Vorjahr und die Investoren haben in Chicago immer noch eine große „Short-Position“ von etwa 100.000 Kontrakten, die irgendwann geschlossen werden muss. Diese Faktoren würden auf steigende Preise hindeuten, jedoch steht dem eine allgemein schwache Nachfrage seitens der Industrie gegenüber.

Bei Mais spielen die Ungewissheit über die Exporte aus der Ukraine eine noch größere Rolle als bei Weizen. Es wird zwar bei durchschnittlichen Erträgen mit einer höheren Produktion in der EU als im Vorjahr gerechnet, jedoch gibt es (wie jedes Jahr) die ersten Berichte über eine Trockenheit – diesmal besonders in Spanien. Die Stornierung von Maiskäufen aus China hat zuletzt die Preise wieder unter Druck gebracht. Die Aussaat ist aufgrund der feuchten und kühlen Witterung in Österreich verzögert, und die Abgabebereitschaft ist sehr verhalten. Dies ist vermutlich auch dem Grund geschuldet, dass noch mehr Zeit für die Vermarktung bleibt – verglichen mit Weizen oder Gerste.

Nach den letzten Schätzungen von Donausoja steigt die Anbaufläche für Sojabohnen in Europa 2023 um 7% im Vergleich zum Vorjahr, wobei der Großteil des Anstiegs aus Ukraine und Russland kommt. Hier muss definitiv die Verfügbarkeit im Auge behalten werden. Brasilien steuert auf eine Rekordernte mit 154 Mio. Tonnen zu. In Argentinien wird die Produktionsmenge weiter zurückgenommen. Aus China gibt es Meldungen, dass der Einsatz von Sojaschrot reduziert werden soll, was einen Rückgang der Nachfrage bedeuten würde.

Der Beitrag gibt die persönliche Einschätzung und Meinung des Autoren Michael Duspiwa, Einkaufsleiter Fixkraft wieder.