Bei Weizen wird der Markt derzeit über die Höhe des Exportüberschusses aus Russland definiert. Die Meldungen, dass der Staat seine strategischen Weizenreserven erhöhen will, oder dass ein Minimumpreis für den Weizen im Inland gelten soll, wurden als preisunterstützend angesehen. Cargill hat angekündigt, dass es sich aus dem Russlandgeschäft zurückziehen will. Dies hätte zur Folge, dass staatstreue nationale Unternehmen einen größeren Anteil am Exportkuchen in Russland bekommen. Dadurch sind die Börsenkurse auf der Matif von dem Tiefpunkt (etwa 240 EUR/to) wieder auf beinahe 270 EUR/to gestiegen. Die nächsten, mit Spannung erwarteten, Themen für den Weizenmarkt sind die Erträge in Argentinien & Australien (zu trocken bzw. Rekorderträge), sowie die ersten Ernteprognosen für Europa. In Russland wird eine geringere Ernte als 2022 (nach der Rekordernte) erwartet und in der EU wird von der Europäischen Kommission eine um 4-5 Mio. Tonnen höhere Produktion 2023/24 erwartet.
Mais hat sich preislich zuletzt besser gehalten und es ist nicht zu so einem massiven Abverkauf wie bei Weizen gekommen. Eine mögliche Erklärung hierfür ist, dass noch mehr Zeit für die Vermarktung des Produktes bleibt und das Investoren keine derart großen Leerverkäufe haben. Die Trockenheit in Argentinien, dürfte plus / minus Null von Brasilien kompensiert werden. Ein besonderes Augenmerk sollte weiterhin auf die Ukraine gelegt werden, da es verhältnismäßig trocken in den Maisregionen ist. Ungewiss bleibt auch welche Fläche tatsächlich noch bewirtschaftet und geerntet werden kann. In der EU wird, basierend auf Durchschnittserträgen, mit einer höheren Produktion als im Vorjahr gerechnet.
Der Eiweißmarkt ist von starker Volatilität gezeichnet. Die Öle sind weiterhin unter Druck. Besonders markant hat sich in den letzten Wochen die gute Versorgungslage von Raps gezeigt, da die Saat in einem Jahr mehr als die Hälfte an Wert verloren hat. Soja ist von einer schleppenden Logistik in Brasilien geprägt. Nicht zu unterschätzen sind auch die schlechten Erträge in Argentinien, da das Land der größte Sojaschrotexport der Welt ist.
Der Beitrag gibt die persönliche Einschätzung und Meinung des Autoren Michael Duspiwa, Einkaufsleiter Fixkraft wieder.